Die Themen Freierbestrafung, Sexkaufverbot und „Schwedisches Modell“ gingen im letzten Jahr wieder verstärkt durch die Medien. Die Forderungen nach einem solchen Sexkaufverbot für Deutschland werden mit wirkmächtigen Bildern von verletzlichen und geschundenen Frauen beworben. Sie prägen sich ein. Angeblich soll eine Heerschar osteuropäischer junger Frauen hier versklavt und unter schlimmen Bedingungen zur Prostitution gezwungen werden.
Das Problem? Es gibt keine Belege für diese und ähnliche Behauptungen von Prostitutionsgegner*innen.
Der Großteil der Sexarbeiter*innen lehnt eine Bestrafung ihrer Kund*innen und damit ein faktisches Arbeitsverbot strikt ab.
Wir als Berufsverband haben im letzten Jahr sehr viel Zeit und Energie dafür aufwenden müssen, um die einseitige Betrachtung von Sexarbeit richtig zu stellen.
Unsere Bemühungen haben auch Früchte getragen: Sexarbeit bzw. Prostitution wird in der öffentlichen Meinung und der Politik zusehends sachlicher betrachtet.
Nun, die Kuh ist noch nicht vom Eis. Mit der Evaluation des ProstituiertenSchutzGesetzes wird das Thema „Sexkaufverbot/Schwedisches Modell“ garantiert wieder hochkochen. Unsere Verbandsmitglieder engagieren sich mit großer Mehrheit ehrenamtlich für die Rechte von Sexarbeitenden. Sie müssen ständig kräftezehrende Auseinandersetzungen mit Prostitutionsgegner*innen führen, die die Lösung aller Probleme in der Abschaffung unseres Berufsstandes sehen.Oft sind die Fronten so verhärtet, dass gar kein Dialog mehr möglich ist.
Wir vom BesD wollen stattdessen lieber praktikable Alternativen zum Schwedischen Modell (und zum ProstituiertenSchutzGesetz!) miterarbeiten. Wir wollen unsere Energie verstärkt in die Lösung der wirklichen Problemen in und um unserer Branche stecken. Und auch wir wollen, dass Menschenhandel und Ausbeutung eingedämmt wird.
Doch unsere Kapazitäten sind erschöpft. Um effektiv an einigen wichtigen Themen arbeiten zu können, die bisher zu kurz kommen, brauchen wir schlicht finanzielle Unterstützung.
Neben der erwähnten Mitarbeit an Alternativen zum Schwedischen Modell und ProstSchG, würden wir gerne auch die folgenden wichtigen Themen als Verband angehen:
Geplante Verwendung der Spenden:
Aufbau von Arbeitsgruppe „Umstieg aus der Sexarbeit“, Honorare für Expert*innen, Aufwandsentschädigungen, interne Weiterbildung, etc. ca. 1.250 Euro
Aufbau von Arbeitsgruppe „Menschenhandel“, Honorare für Expert*innen, Aufwandsentschädigungen, interne Weiterbildung, etc. ca. 1.250 Euro
Ausbau der bestehenden Arbeitsgruppe „Straßenstrich“, Schulungen, Recherche, etc. ca. 1.000 Euro
Veranstaltungsbudget Sexarbeits-Konferenz Stuttgart, Zuschuss Ziel: Aufklärung besonders von Politik und Behördenmitarbeitendenca. 2.000 Euro
Verbandsinterne Presse- und Medienschulungen für Sexarbeitendeca. 1.500 Euro
Aufbau interner Datenbank, als Ablage und Fundgrube für politische und wissenschaftliche Texte und als internes Diskussions- und Arbeitstoolca. 1.500 Euro
Summe = 8.500 Euro
Anonyme
Andreas Wagner
weed cong
Christiane Howe
Matthias Vollmer
M Josepa Cusido Fabregas
Achim Ehinger
Nicole Schulze
Dieter Berlin
Bodo Schulz