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DailyPia - das Internet vergisst NICHTS!

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Créée par Berit Abel

pour Pia Drießen

 

Seit 16 Jahren blogge ich. Das erste Jahrzehnt überwiegend belangloses und albernes Mittzwanzigerzeug. Damals war das Internet gefühlt noch total klein und jeder kannte jeden. Wir haben viel Quatsch gemacht in dieser Zeit. Es war eine unbeschwerte Zeit, in der man wenig von Abmahnungen, Datenschutz oder Urheberrecht las.

 

Nun ja, 16 Jahre sind eine lange Zeit und wie das nun mal so ist: Das Internet vergisst NICHTS!

 

Und so bekam ich nach 16 Jahren des Bloggens nun meine erste Abmahnung. Für eine Foto, das ich 2008 unberechtigterweise in meinem Blog genutzt habe. 2008 ist lange her. Ich war jung, naiv und wusste es nicht besser. So sagt man doch über Vergangenes gerne. Aber: Dummheit schützt vor Strafe nicht, das ist mir bewusst. Dennoch ist die Schadenersatzforderung mit knapp 5.000 Euro so hoch, dass mir diese Einsicht leider nicht ausreicht oder weiterhilft.

 

Die geforderte Summe habe ich nicht. Die Angst, dass einem das, was einen seit fast 2 Jahrzehnte durchs Leben begleitet, noch weiter schaden könnte, ist gerade immens hoch.

Ich bin mir sicher, dass ich in den letzten Jahren immer nach bestem Wissen und Gewissen sämtliche rechtliche Grundlagen der Publikationen im Internet befolgt habe. Als die DSVGO groß thematisiert wurde, habe ich noch im Vorfeld alle nötigen Schritte eingeleitet, um auf der sicheren Seite zu stehen. Und jetzt das.

 

Ich habe versucht dem großen Kind zu erklären, was da gerade passiert ist. Er war dabei als der Brief kam und spürte mein Entsetzen sofort. Ich erklärte ihm, dass ich vor 10 Jahren etwas getan habe, was unrecht war, auch wenn mir das damals nicht bewusst war. „Aber es war doch keine Absicht?!“ argumentiert das Kind und ich muss bitter auflachen. Wäre es doch so einfach. Also versuche ich ihm zu erklären, dass das leider niemanden wirklich interessiert.

 

Für das große Kind ist unser Blog BIS EINER HEULT! (daily-pia.de) eine ganz normale Sache. Er ist damit groß geworden, hat schon selber dort geschrieben und fragt immer wieder, ob er dieses oder jenes veröffentlichen könnte. Dieses Blog ist ein Teil unserer Familie, so merkwürdig sich das für alle Menschen, die nie ein Blog geführt haben, auch anhören mag.

 

Ich habe in meinem Blog meine Ausbildung, meine Arbeit, meine drei Schwangerschaften, unseren Hauskauf, unsere Urlaube und das Heranwachsen der Kinder dokumentiert. Es ist wie ein fortlaufendes Tagebuch unserer Familie. Wie aus der 21-jährigen Pia, die sich gerade in Ausbildung befand, die jetzt 37-jährige Pia, freiberufliche Mutter von 3 Kindern wurde. Es ist nichts, von dem man sich einfach so trennt, nur weil es unangenehm wird.

 

Und doch stehe ich jetzt hier und weiß gerade nicht wie es weiter gehen soll. Ende November habe ich Geburtstag. Weihnachten steht vor der Tür. Die Taufe des kleinen Kindes. Die Reparaturen und Sanierungen am Haus, die wir gerade durchführen. Wirtschaftlich ging es uns wirklich schon besser, aber es war okay. Die Kinder haben genug zum Essen und passende Kleidung. Unsere Rücklagen sind in den letzten Monaten alle ins Haus geflossen.

 

Warum ich das alles erzähle? Vermutlich um den „Blogger verdienen doch nen Arsch voll Kohle!“ (Spoiler: tun sie nicht bzw. nur sehr selten) und „Wer keine Rücklagen bildet ist selber schuld!“ Argumenten schon im Vorfeld entgegen zu treten. Liest sich verzweifelt? So fühlt es sich auch an.

 

Mit der sehr knappen Frist (19.11.18) im Nacken tue ich nun also das, was mir von allen Dingen am schwersten fällt: Ich bitte Euch um Hilfe!

 

In der Vergangenheit haben wir desöfteren Menschen in Notlagen in einem uns möglichen Rahmen unterstützt. Freiwillig und gerne. Um eben dies bitte ich Euch nun auch. Niemand soll sich genötigt fühlen uns in dieser Situation zu helfen. Wer es aber gerne tun möchte und auch kann, dem danke ich schon jetzt von ganzem Herzen.

 

Die geforderte Summe setzt sich den Schadenersatzansprüchen und den Anwaltskosten der Gegenseite zusammen. Hinzu kommen natürlich noch die Kosten für meinen Rechtsbeistand, den ich allein wegen der geforderten Unterlassungserklärung, die ich unterzeichnen soll, benötige.

 

Wenn ich allein anlässlich meines bevorstehenden Geburtstags einen Wunsch frei hätte, dann den, dass wir mit unseren Kindern eine unbeschwert Vorweihnachtszeit verbringen können. Ohne größere Sorgen, ohne nächtelanges Wachliegen, ohne Panikattacken oder Existenzängste.

 

Zuletzt hoffe ich, dass uns Hohn und Missgunst weitestgehend erspart bleiben.

 

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